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AutorenbildSonja Störmer - Trauer um mein Tier

Trauer um dein geliebtes Haustier: Ein umfassender Ratgeber zur Bewältigung

Alter Hund kuschelt mit Katze auf Sofa, der Abschied steht bevor

Warum tut es nur so unglaublich weh, wenn dein geliebtes Tier stirbt?

Und wie findest du wieder heraus aus diesem tiefen Loch?


 

INHALT


 

Morgens kein kalt-feuchter Schnauzenstupser mehr zum Aufwachen. Keine begeisterten Sprünge mehr, wenn du nach Hause kommst. Kein beruhigendes Schnurren mehr, abends auf dem Sofa.


Dein Zuhause ist plötzlich still. Leblos. Die Leere ist überwältigend. Sie kann schwer zu ertragen sein.


Dein Herz hat ganz schlimmes „Heimweh“: Heimweh nach dem Tier, das du so liebst und vermisst.


Wenn dein Schatz stirbt, stellt das dein ganzes Leben auf den Kopf. Es ist nicht nur die große Liebe und Nähe, die ihr miteinander geteilt habt, die jetzt wie „weg“ ist. Wo du an ihrer Stelle jetzt nur noch diesen großen, schmerzhaften Klumpen in deiner Brust fühlst.


Aber auch deine komplette Tagesstruktur ändert sich. Du vermisst die gemeinsamen Spaziergänge im Park und die Kuschelrunden auf der Couch. Genau wie die kleinen und ziemlich verrückten Rituale, die nur ihr beide miteinander geteilt habt.

Frau hält ihren Hund im Arm

Die 1001 Kosenamen, die du deinem Schatz täglich liebevoll aufgesagt hast. Das Spiel mit dem alten, abgewetzten aber so heißgeliebten Lieblingsspielzeug, die kleinen Rituale vor dem Fressen oder Schlafengehen. Eure ganz eigene Geheimsprache.


All das hat dich immer wieder zum Lachen gebracht. An dunklen Regentagen aufgemuntert. Und schöne Tage noch ein Stückchen schöner gemacht.


Und jetzt, auf einen Schlag: Alles weg, wie ausradiert. Und du weißt, dass es nie mehr so werden kann, wie es einmal war. Das tut unglaublich weh!


Mit diesem Ratgeber möchte ich dir Mut machen. Und dir praktische Dinge an die Hand geben, die du sofort für dich umsetzen kannst, um die Trauer um dein Tier zu verarbeiten. So dass der schmerzhafte Klumpen in deiner Herzgegend sich langsam auflösen kann. Du wieder zur Ruhe und mehr zurück ins Leben kommst.


Warum tut es so weh, wenn das Haustier stirbt?


Zuallererst möchte ich dir nochmal sagen – und zwar fettgedruckt, weil es so wichtig ist: Deine Trauer ist völlig normal!


Ja, sie ist angemessen. Sie ist richtig, ganz genau so, wie sie ist. Sie ist verständlich. Dein Herz, deine Emotionen, dein ganzes System können überhaupt gar nicht anders reagieren, wenn du etwas so stark Geliebtes verlierst!


Das ist sehr wichtig zu verstehen, denn: Trauer macht keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier.


Lass dir also nichts anderes erzählen, auch wenn viele -vielleicht sogar auch in deinem Umfeld- mit Unverständnis reagieren. Nicht nachvollziehen können, dass du länger als nur ein paar Tage trauerst. Oder dir per Holzhammermethode vorschlagen, doch einfach sofort einen neuen Hund oder eine neue Katze zu dir zu holen. Als wäre dein Tier ein alter Kühlschrank, den man einfach mal eben so austauscht.


Aber: Liebe ist Liebe!


Und die Liebe zu „unserem“ ganz speziellen Tier ist sehr oft die ganz ganz große Liebe


Lies auch gern in diesem Artikel weiter, um zu erfahren, wie du mit verletzenden Bemerkungen anderer umgehen kannst.


Frau sitzt mit ihrem Hund im Arm an einem Berg

Nicht selten wirft uns der Tod unseres Hundes, unserer Katze oder unseres Pferdes sogar mehr aus der Bahn, als der Verlust eines Menschen. Das traut sich nur fast keine(r) laut zu sagen. Aber ich kann dir garantieren, dass ich das in meiner Trauerbegleitung sehr oft gehört habe und dass ich das Gefühl auch selber kenne.


Und wenn auch du gerade so empfindest, lass dir nochmal gesagt sein: Das ist völlig okay.  


Die Trauer um ein geliebtes Tier kann extrem intensiv sein. Sie kann uns regelrecht die Luft abschnüren, die Sprache verschlagen. Unsere Tiere sind eben nicht nur „Haustiere“. Sie sind Familie. Freunde. Oft sogar die uns am nächsten stehenden Lebewesen. Sind oft wie unsere Kinder. Die Tiefe deiner Trauer ist völlig normal! Dein Schmerz ist angemessen.

 

Elemente und Phasen der Trauer um dein Tier


Wenn du gerade um deinen Hund, deine Katze, dein Pferd oder Kaninchen trauerst, durchlebst du eine Reihe von Gefühlen, die manchmal verwirrend und oft auch total überwältigend sein können.


Früher wurde der Trauerprozess ganz akademisch und starr in einzelne Phasen unterteilt. Das hat aber in der Realität dann oft so gar nicht gepasst - schließlich sind wir ja Menschen, und keine Roboter.


Und jede Trauer fühlt sich sowieso auch etwas anders an und verläuft unterschiedlich.


Trotzdem, und das habe ich als Trauerbegleiterin immer wieder erleben können, gibt es Phasen oder auch Gefühle, die bei uns allen sehr ähnlich sind. Sie treten nur nicht immer genau zu dem Zeitpunkt oder in der Reihenfolge auf, wo wir sie gerade erwarten.


Wir können uns also den Prozess der Trauer eher als wellenförmige, fließende Erfahrungen vorstellen. Wellen, die kommen und gehen.


Eine große Welle bricht im Meer - Symbol für Trauer nach Verlust eines Haustieres

Stell dir einfach vor, du stehst am Meer und schaust den Wellen dabei zu, wie sie auf dich zufließen. Und dann auch wieder von dir weg. So ist das oft auch mit der Trauer.


An manchen Tagen baut sich ein riesiger Brecher auf, der alles unter sich zu begraben scheint, uns komplett verschlingt. Und dann fließt das Wasser wieder weg von dir, du stehst wieder ganz frei, hast wieder Luft zum Atmen.


Manchmal ist die Wasseroberfläche auch recht ruhig, an diesen Tagen kannst du etwas zur Ruhe kommen.



Lass uns aber erstmal die häufigsten Elemente der Trauer näher anschauen:


  • Schock und Nicht-wahrhaben-wollen:

    Wenn dein Schatz gerade erst gestorben ist, kann es sich anfühlen, als wäre es gar nicht real. Du fragst dich vielleicht, ob das alles wirklich passiert ist. Wo ist dein Tier hin? Dieser Schock führt oft dazu, dass du deine Emotionen nicht sofort fühlen kannst. Du dich wie ferngesteuert und betäubt fühlst und vielleicht auch eine zeitlang im Alltag einfach nur „funktionierst“.

 

  • Traurigkeit über den Verlust deines Tieres:

    Nach dem ersten Schock stellt sich dann meist eine tiefe Traurigkeit ein. Das kann ganz schleichend kommen, oder auch sehr plötzlich und mit voller Wucht. Du fängst an, die enormen Verlustgefühle und die Leere zu erleben. Diese Traurigkeit kann sich gewaltig anfühlen und dich komplett übermannen. Es ist wichtig zu wissen, dass dein Schmerz ein Ausdruck deiner großen Liebe zu deinem Tier ist. Er ist, wie ich schon beschrieben habe, also völlig normal. Und es ist in Ordnung, zu weinen, zu schreien und diesen Schmerz zuzulassen.

 

  • Wut:

    Manchmal kann auch Wut entstehen. Dafür musst du dich nicht schämen und du musst diese Wut auch nicht wegdrücken! Du könntest dich über die genauen Umstände aufregen, die zum Verlust geführt haben. Vielleicht fühlst du dich auch wütend darüber, dass dein Tier überhaupt gehen musste. Oder du bist wütend auf dich selbst, weil du das Gefühl hast, du hättest dich anders verhalten müssen. Diese Wut ist eine normale Reaktion auf den Schmerz und kann ein Ventil für andere, weggedrückte Gefühle sein. Wir wissen ja: Ein Ventil lässt immer auch etwas entweichen, es ist also am Ende auch etwas Gutes für dich und deine Heilung (ich weiß, erstmal fühlt es sich so gar nicht danach an).

 

  • Schuldgefühle gegenüber deinem verstorbenen Tier:

    Schuld ist ein besonders häufiges Gefühl, das viele Menschen nach dem Tod ihres Tieres empfinden. Insbesondere nach langer Krankheit, einem Unfall oder schwerer Entscheidungen wie dem Einschläfern. Du stellst dir vielleicht Fragen wie: "War es überhaupt richtig, meinen Hund einschläfern zu lassen?" oder "Habe ich meine Katze zu früh einschläfern lassen?" oder „Hätte ich den Unfall meines Hundes irgendwie verhindern können?“. Diese Gedanken sind ganz normal und treten sehr häufig auf, wenn man so einen riesigen Verlust verarbeitet. Es ist wichtig für dich zu wissen, dass das Gefühl der Schuld ein ganz normaler Teil des Trauerprozesses ist. Oft neigen wir dazu, uns selbst zu beschuldigen, obwohl wir rational wissen, dass wir in einer sehr emotionalen und schwierigen Situation waren. Und außerdem immer unser Bestes gegeben haben. Versuche also, dir bewusst Zeit zu nehmen, um deine Entscheidungen zu reflektieren, die du getroffen hast. Ganz wichtig: Sei sanft mit dir. Und erkenne an, dass du dein Bestes gegeben hast! Du hast deinem Tier in schweren Zeiten Liebe und Fürsorge gegeben und hattest immer gute Absichten - Und das zählt.

  

  • Akzeptanz:

    Akzeptanz ist nicht zwangsläufig das Ende der Trauer, sondern ein Teil des Prozesses. Irgendwann beginnst du zunächst einmal, die Realität des Verlustes zu akzeptieren. Du wirst erkennen, dass dein Tier nicht mehr da ist. Dass es nicht mehr zurückkommt. Aber: die Erinnerungen und die Liebe, die ihr geteilt habt, bleiben weiter bestehen.


Wie ich schon kurz erklärt habe, all diese „Phasen“ oder „Elemente“ sind eher wie Wellen, die kommen und gehen.


Du könntest Tage erleben, an denen du dich stark fühlst und mit schönen Erinnerungen trösten kannst. Nur um einen Augenblick später eine erneute Welle von Traurigkeit oder Schuldgefühl zu erleben. Diese schwankenden Gefühle sind Teil des normalen und lebendigen Trauerprozesses.

 


Der Umgang mit der Trauer um dein Haustier


Nimm dir Zeit


Einer der wichtigsten Schritte in der Trauerbewältigung ist es, dir selbst die Zeit zu gönnen, die du brauchst.


Trauer ist kein Wettlauf oder eine Checkliste, die du abhaken kannst. Jeder Mensch erlebt Trauer anders, und es gibt kein festes Zeitlimit dafür.


Gönn dir also Zeit, um deinen Verstand und dein Herz neu zu sortieren. Rede nicht nur davon, „darüber hinwegzukommen“. Erlaube dir vielmehr, deine Gefühle wirklich zu fühlen.

Du musst nicht immer stark sein. Das Fühlen und Zulassen gerade auch der schweren Gefühle ist Teil des Prozesses.


 

Drücke deine Gefühle aus


Deswegen kann auch das Teilen dieser Gefühle eine sehr befreiende Wirkung haben. Sprich über die Erinnerungen, die du mit deinem Tier hast, und all die Gedanken, die dich belasten. Das kann zum Beispiel mit Freunden oder Familienmitgliedern sein.


Vielleicht hast du aber auch niemanden zum Reden, oder du möchtest einfach zusätzlich noch ein persönliches Trauertagebuch führen


Katze schläft neben einem Tagebuch auf einem Bett

Schreibe hier einfach auf, was dir durch den Kopf geht. Was vermisst du gerade am meisten? Welche schönen Momente hast du gemeinsam mit deinem Haustier geteilt?


Das Aufschreiben deiner oft kreisenden Gedanken kann dir so schon helfen, deine Emotionen zu sortieren und einen klareren Kopf zu bekommen.



Erschaffe Rituale


Auch Rituale können dir helfen, den Verlust zu verarbeiten.


Vielleicht magst du eine Abschiedszeremonie für dein Tier abhalten? Das kann ein Moment sein, in dem du mit einem kleinen Kreis von Freunden oder Familie zusammenkommst, um die schönen Erinnerungen zu teilen und die Verbindung zu deinem Tier und all die Liebe zu ehren.


Du kannst so ein Ritual aber auch ganz allein, nur für dich und in Gedanken an dein Tier machen. Aus Erfahrung weiß ich: auch das hilft schon sehr!


Person gedenkt verstorbenem Haustier – Trauerbewältigung nach Verlust eines Haustiers

Manche Menschen finden auch Trost darin, einen persönlichen Ort für ihr Haustier zu schaffen. Wo sie wissen, dorthin können sie immer gehen und sind dann noch näher bei ihrem Schatz.


Das kann ein spezieller Bereich im Garten sein - vielleicht der Platz, wo dein Hund immer so gern in der Sonne gelegen hat. Der Platz, wo deine Katze am liebsten gespielt hat. Hier könntest du eine kleine Pflanze oder einen Baum pflanzen.


Oder du richtest dir in deiner Wohnung einen kleinen Altar mit Bildern und Erinnerungsstücken ein. Viele der Trauernden, die zu mir kommen, haben einen kleinen Ort in ihrem Wohn- oder Schlafzimmer, wo sie schöne Fotos ihres Tieres und zum Beispiel eine Kerze aufgestellt haben.


All diese Orte werden zu einem Raum des Gedenkens und der Liebe zu deinem Haustier. Hier kannst du immer wieder ganz gezielt hinkommen, wenn der Schmerz gerade ganz besonders groß ist und gezielt die Verbindung zu deinem Tier spüren.



Erinnerungen an dein Haustier bewahren


Fotoalben und kreative Andenken


Eine schöne Möglichkeit, die Erinnerungen an dein Tier zu bewahren, ist auch die Zusammenstellung eines Fotoalbums. Suche einfach deine liebsten Fotos aus und setze sie zusammen mit kleinen Anekdoten in ein Album. Schreibe dazu, was die Bilder für dich bedeuten. Jedes Bild wird so zu einer kleinen Geschichte. Und zu einer Erinnerung an all die Freude, die dein geliebtes Tier dir gebracht hat.


Du könntest aber auch auf einem schönen Spaziergang ein paar Steine sammeln und sie später bemalen.


Ich erinnere mich daran, wie eine verzweifelte Klientin zu mir in die Trauerbegleitung kam.

Sie musste ihren geliebten Hund aufgrund einer schweren Krankheit mit 7 Jahren einschläfern lassen. Die Trauer und Schuldgefühle ließen sie nicht mehr los.


Wir überlegten, was ihr helfen könnte und entwickelten gemeinsam ein Ritual, bei dem sie Steine an genau der Stelle am Rhein zusammensuchte, wo sie in der Vergangenheit so viele schöne Stunden mit ihrem Hund verbracht hatte. Wo sie zusammen in der Sonne gesessen, unzählige Stöckchen geworfen und Hunde- und Menschenfreunde zusammen gemacht hatten. Die gesammelten Steine verzierte sie dann liebevoll mit Acrylfarben und legte sie in einem Kreis auf das Grab ihres Hundes.


An jedem Todestag kommt jetzt ein neu bemalter Stein hinzu!


Dieses Ritual hilft ihr unheimlich. Denn so kann sie bewusst die Verbindung zu ihrem Hund aufrechterhalten. Und gleichzeitig ihrer Liebe und Trauer einen Rahmen geben.


Mit bunten Farben bemalte Steine auf dem Grab eines Hundes

Du kannst auch andere kleine Kunstprojekte ins Leben rufen: Zeichne oder male etwas, das dich an die gemeinsamen schönen Momente erinnert!


Das kann auch komplett abstrakt sein und du musst dafür auch nicht besonders talentiert oder erfahren sein. Du kannst einfach verschiedene Farben ineinanderfließen lassen.


Und du brauchst auch keine teure Ausrüstung. Nimm, das was du sowieso schon da hast! Vielleicht hast du ja irgendwo noch Wasser- oder Ölfarben? Oder in einer Schublade liegen noch ein paar alte Buntstifte herum, die nur auf ihren Einsatz warten.


Vielleicht ist es dir aber auch wichtig, das Ganze von vorne bis hinten so richtig zu zelebrieren und dir extra schöne neue Farben und eine kleine Staffelei oder einen Zeichenblock zu kaufen. Auch das ist natürlich toll. Folge einfach deinem Gefühl!


Malen, Zeichnen oder Basteln kann also therapeutisch wirken und dir helfen, deinen Schmerz zu kanalisieren. Und es kann dir dabei helfen, die Liebe und Dankbarkeit festzuhalten, die du für dein Tier empfindest.


Unterstützung suchen


Der Wert von Gemeinschaft und Austausch


Ganz wichtig: Suche auch den Kontakt zu Gleichgesinnten! Der Austausch mit Menschen, die selbst um ihr Tier trauern, kann unglaublich wertvoll sein. So wirst du merken, dass es Menschen gibt, die deinen Schmerz in seiner Tiefe komplett verstehen. Das tut unheimlich gut!


Diese Menschen können andere Betroffene in deinem Freundeskreis oder auch im weiteren Bekanntenkreis sein. Vielleicht hast du auch jemanden in deiner Familie, der deine Gefühle gut versteht oder vielleicht sogar teilt.


Oder du kommst in unsere Trauergruppe, wo alle genau wissen, wie tief der Schmerz um ein geliebtes Tier wirklich gehen kann. Und wo wir uns gegenseitig stützen und gemeinsam zurück ins Leben finden.


Hände und Pfoten berühren sich - Symbol der Trauergruppe nach Verlust eines Haustieres


Professionelle Einzelberatung


Du hast aber das Gefühl, dass deine Trauer dich komplett überwältigt? Dann zögere nicht, dich ganz individuell unterstützen zu lassen.


Tiefe Gespräche über ganz speziell deine persönliche Situation und an dich und dein Tier angepasste Abschieds- und Gedenkrituale können extrem hilfreich für dich sein. So kannst du deine Trauer nochmal tiefgehender verarbeiten.


Gern kannst du dich hierfür bei mir melden.


Lass dir versichern: Du bist nicht allein – auch wenn ich nur zu gut weiss, dass es sich manchmal so anfühlt.







Praktische Übungen zur Selbsthilfe


1. Täglicher Check-in mit dir selbst


Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um in dich hineinzuspüren und deine Gedanken schweifen zu lassen.


Setze oder lege dich in eine ruhige Ecke und atme tief durch. Vielleicht magst du auch schöne Musik im Hintergrund laufen lassen.


Dir eine Kerze anzünden. Konzentriere dich auf deinen Atem und versuche, alle Gedanken über den Tag erst zu dir kommen- und dann loszulassen.


Hände halten eine Kerze

Wie fühlst du dich heute? Wenn du magst, schreibe deine Empfindungen in ein Tagebuch.


Die tägliche Reflexion kann helfen, deine Emotionen klarer zu ordnen und den Kopf freizubekommen. Besonders gut klappt das auch morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Schlafengehen.



2. Verbinde dich - Mit der Ruhe der Natur


Verbringe bewusst Zeit in der Natur.


Ob beim Spaziergang im Park, beim Wandern im Wald oder Sitzen am Wasser – die Natur kann extrem wohltuend wirken und helfen, deine Gedanken zu klären.


Frau sitzt auf Bank in der Natur

Du kannst auch einen besonderen Ort gehen, an dem du bewusst an dein Tier denkst, und diesen regelmäßig besuchen.


Die Frische der Luft und die Geräusche der Natur können dir Kraft und Trost spenden.


Wenn dein Tag prall gefüllt ist mit Terminen und du mitten in der Stadt lebst, kann das auch schon ein 10-minütiger Spaziergang um den Block sein. Selbst kurze Momente des Runterkommens und der Verbindung können uns wieder viel besser fühlen lassen!


Mir hat es oft geholfen, mich gezielt mit der Natur zu verbinden, als ich meinen Hund ganz besonders schlimm vermisst habe. In der Ruhe konnte ich dann meinen Gedanken und der Trauer so richtig Raum geben. Und manchmal auch einfach nur mal so richtig weinen. Einfach alles rauslassen!


3. Verbinde dich - Mit dem prallen Leben


Manchmal kann es -sozusagen als Kontrastprogramm- auch total hilfreich sein, wenn du dich aktiv mit dem Leben um dich herum verbindest.


Setze dich in ein Café, beobachte die Menschen und lausche den Geräuschen. Achte auf die Interaktionen zwischen den Menschen und die Freude, die sie empfinden.


Du könntest auch in einem Park sitzen und Kindern beim Spielen zusehen. Das Lachen der Kinder, die Blätter, die im Wind wehen, der kleine Vogel, der eben an dir vorbeigeflogen ist: Nimm alles einmal ganz bewusst wahr!


Diese Momente des Sehens und Hörens sind Kontraste zu dem eher nach innen gekehrten Gefühl der Trauer. Sie können dir helfen, den Schmerz mal für kurze Zeit zu vergessen.


Sie erinnern dich daran, dass das Leben weitergeht und dass Freude in vielen Formen existiert.


Je nach deiner Stimmung kann es also heilsam sein, entweder in die Natur zu gehen oder dich an belebte Orte zu begeben. So oder so kannst du dich mit dem Lebensfluss rund um dich herum verbinden. Spür einfach in dich hinein, was dich grad am stärksten ruft!


4. Finde und erschaffe kleine Freuden im Alltag


Versuche, dir bewusst kleine Dinge zu gönnen, die dir Freude bringen.


Sei es ein gutes Buch, ein schöner Film oder das Kochen deiner Lieblingsmahlzeit. Drehe deine Lieblingsmusik auf und tanze. Lass alles raus – es sieht dich ja keiner! Oder gönn dir ein entspannendes Bad, einen schönen Film, einen Abend mit Freunden.


Frau tanzt allein Zuhause zu Musik


5. Selbsthilfe-Technik: Gedankenstoppschild


Du weißt ja jetzt schon, dass es wichtig ist, dir bewusst Zeit zum Trauern zu nehmen.


Genauso wichtig ist es aber auch, Momente zu erleben, ohne die ganze Zeit nur in den ganz schweren Gefühlen zu verweilen.


Erinnerst du dich, wie ich das Bild mit den Wellen beschrieben habe? An manchen Tagen werden wir von einem riesigen Brecher komplett verschlungen. Und das ist auch okay.


Zwischendurch müssen wir aber auch wieder Atmen. Mal ganz tief Luft holen, und dabei kann dir das „Gedankenstoppschild“ helfen.


Rotes Stoppschild

Hier reservierst du dir eine bestimmte Zeit am Tag, um deine Trauer ganz gezielt zu fühlen – vielleicht am Abend eine Stunde, in der du alleine nachdenken kannst.


Wenn dann tagsüber (außerhalb der dafür reservierten Zeit) schwere Gedanken auftauchen, übe, dir selbst für den Moment „Stopp“ zu sagen.


Erinnere dich daran, dass es in Ordnung ist, diese Gedanken zu haben, aber dass du später zu ihnen zurückkommst -nämlich in der Zeit, die du für sie reserviert hast.


Konzentriere dich dann in der für die Trauer reservierten Zeit darauf (zum Beispiel in der Stunde am Abend), was du fühlst. Lass alles zu. Lass alles raus. Weinen ist ausdrücklich erlaubt!



6. Selbsthilfe- Technik: Perspektivwechsel


Es kann hilfreich sein, ab und an ganz bewusst mal die Perspektive zu wechseln, um die Trauer besser zu bewältigen und sie ein bisschen leichter für dich zu machen.


Anstatt dich also nur auf den Verlust zu konzentrieren, versuche, dich mal ganz bewusst an die wundervollen Dinge zu erinnern, die dein Tier mit in dein Leben gebracht hat. All die schönen Erlebnisse, all die schönen Erinnerungen und kleinen Momente.


Ich weiß, das kann wieder die nächste Schmerzwelle auslösen. Aber lass sie einfach zu, lass sie durch dich hindurchrollen, sie darf da sein. Und sie wird weicher werden, wenn du sie nicht wegdrängst.


Wenn die Erinnerungen an die Zeit mit deinem Schatz aber wirklich gerade nur noch schmerzhaft sind, versuche, ganz aktiv an die Momente der Freude zu denken. Denke daran, wie sehr du geliebt hast und wie viel Glück ihr beide miteinander hattet.


Die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit kann helfen, die Trauer in eine liebevolle Erinnerung umzuwandeln.


Frau kuschelt mit ihrem alten Hund

Vergiss nicht: Die schönen Erlebnisse und auch all die Liebe zwischen euch kann dir keiner mehr wegnehmen. Niemals! Dir das bewusst zu machen hilft dabei, eure Verbundenheit zu spüren, die bleibt.


Fazit und Ermutigung


Die Trauer um dein geliebtes Tier ist groß und geht sehr tief. Vielleicht fühlst du dich in diesem Moment sogar richtig ohnmächtig vor Schmerz. Und das ist völlig normal!


Und, ja, die Verarbeitung dieses fiesen Schmerzes ist ein langer und oft auch schwieriger Prozess. Und weißt du was? Auch ich weiß ganz genau, wie es sich anfühlt, in der Trauer zu versinken. 


Aber ich habe gelernt: Geben wir dem Schmerz bewusst Raum und sind dabei sanft zu uns selbst, werden die Tage Stück für Stück wieder heller. Auch bei dir wird das so sein. Ganz sicher!


Die Trauer verändert sich… Und sie verändert auch DICH.


Gerade dann, wenn du ganz bewusst mit ihr umgehst und ihr Raum gibst, sie einfach da sein darf, kannst du an ihr wachsen. Du lernst dich selbst noch besser kennen und verstehen. Und lernst, was dir gut tut und was du brauchst, um dich selbst zu stärken und zu nähren. Das sind ganz wichtige Dinge, die dir auch in Zukunft im Leben weiterhelfen werden.


Symbol eines Herzes in Trauer nach Verlust eines Haustieres
Die bewusste Verarbeitung deiner Trauer gibt dir die Möglichkeit, eine tiefere Verbindung aufzubauen. Zu dir selbst. Und zu allem, was ist. Denn die Trauer zeigt dir auch, was dir wirklich wichtig ist im Leben. Das, wofür dein Herz schlägt. Wofür es sich loszugehen lohnt. ... Wofür es sich weiterzuleben lohnt!

Und vergiss nicht: Deine Erinnerungen sind kostbar. Niemand wird dir diese je wegnehmen können. Und auch die Liebe, die zwischen dir und deinem Tier war, wird dich weiterhin begleiten.


Ich wünsche dir auf deiner Trauerreise eine Riesenportion Geduld und Verständnis für dich selbst. Zuversicht. Und ganz viel Liebe.


Komm‘ gut durch diese Zeit!


Was hat dir bis jetzt auf deinem Weg geholfen? Teile deine Erfahrungen und Gedanken sehr gern in den Kommentaren.


Deine

Unterschrift von Trauerbegleiterin Sonja Störmer -Inhaberin von Trauer um mein Tier




Trauerbegleiterin Sonja Störmer von Trauer um mein Tier



 

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Trauerbewältigung nach Verlust eines Haustieres


Wie lange dauert die Trauer um ein Tier?

Die Dauer der Trauer ist individuell ganz unterschiedlich. Es kann Wochen bis Monate oder auch Jahre dauern. Wichtig ist, sich die nötige Zeit zu geben und geduldig mit sich selbst zu sein.


Wie kann ich am besten mit der Trauer um mein verstorbenes Haustier umgehen?

Erlaube dir, zu trauern, und nimm dir die Zeit, die du brauchst. Gespräche mit Freunden, anderen Betroffenen oder das Führen eines Tagebuchs können dabei unterstützend wirken.


Wie tröstet man jemanden, der ein Tier verloren hat?

Sei für die Person da, höre aktiv zu und biete Trost an, ohne zu urteilen. Teile Erinnerungen an das Tier und biete an, auf praktische Weise zu helfen, wenn es angemessen ist. Lies dich gern durch meinen Ratgeber zum Thema.


Wie sage ich meinem Kind, dass das Haustier gestorben ist?

Sei ehrlich und kindgerecht in deiner Erklärung. Gib deinem Kind die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Gefühle auszudrücken, und erinnert euch gemeinsam an die schönen Zeiten. Lies dich auch durch meinen Ratgeber zum Thema Trauer um ein Tier bei Kindern.


Wie kann ich die Erinnerung an mein geliebtes Haustier lebendig halten?

Erstelle ein Fotoalbum oder richte einen Erinnerungsplatz zu Hause ein. Diese Gesten können helfen, die schönen Erinnerungen zu bewahren.


Warum habe ich Schuldgefühle nach dem Tod meines Haustiers und wie gehe ich damit um?

Schuldgefühle sind häufig und normal. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass du das Beste für dein Haustier getan hast und es geliebt wurde.


Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein neues Haustier nach einem Verlust in Betracht zu ziehen?

Hör auf Dein Bauchgefühl. Wenn Du bereit bist, Liebe zu geben, nicht nur, um den Schmerz zu verdrängen, dann könntest du soweit sein.


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